Dankesrede zum Margaretha Linnerij Preis


26. Oktober 2007

Sophie Lange

Sehr geehrte Damen und Herren!

Es war vor einigen Wochen. Wie meist in letzter Zeit verbrachte ich meine Tage friedlich in meinem stillen Kläusgen, der Regel von Margaretha Linnerij folgend: Zurückgezogenheit von dem unnötigen Umgange mit der Welt und ihren Ergötzlichkeiten.

In dieser stillen Zurückgezogenheit besuchten mich drei Frauen des Arbeitskreises Euskirchen und teilten mir mit, dass ich in diesem Jahr den Margaretha Linnerij Preis erhalte. Ich war verblüfft, erstaunt. Ich? Wieso? Wie kam ich zu der Ehre? Doch dann sah ich plötzlich das liebe Gesicht von Margaretha Linnerij vor mir. Sie lächelte mir zu. Nun musste auch ich lächeln und konnte mich über die mir zu Teil werdende Ehre freuen.

Gestern habe ich Margaretha gefragt: „Hör mal, meine weise Führerin, was sage ich denn bei der Dankesrede.“ Sie gab mir den Rat: „Bedanke dich hübsch ordentlich und rede nicht so lange - aber erzähle etwas von mir.“ Doch das würde nun wirklich zu lang werden, wenn auch ich noch über Margaretha spreche und so habe ich meinen Bericht über Margaretha von 1993 drucken lassen und Sie können ihn gerne mitnehmen.

Eine Bitte schloss Margaretha an: „Erinnere die Frauen daran, was ich mir vor 400 Jahren zur Aufgabe gemacht habe: Die jungen Meydlein unterweisen. Auch 2007 brauchen die Mädchen Unterweisung. Ihr „reifen“ Frauen müsst weise Führerinnen sein im nötigen - oder auch unnötigen - Umgange mit der Welt.“ Das war so in etwa Margarethas Wunsch, den ich hiermit allen ans Herz legen möchte: Die jungen Meydlein unterweisen.

Als ich mich in den 90er Jahren mit der Schulgründerin beschäftigte, bemühte ich mich, das Buch „Die Ursulinen von Sankt Salvator“ zu bekommen. Die Ergötzlichkeiten des Internets gab es noch nicht und mein Suchen in Archiven und Bibliotheken blieb erfolglos. In einer Nacht flüsterte Margaretha mir dann zu: „Frage doch mal im Internat der Ursulinen in Münstereifel, in der Linnerij Straße.“ Also Internat statt Internet. Und tatsächlich, dort hatte man das seltene Buch vorliegen. Ausleihen wollte man es mir jedoch nicht. Erst als ich erzählte, dass ich in Mädchenjahren eine Ursulinenschule (Geilenkirchen) besucht hätte und dort auch zeitweise im Internat gewesen sei, wurde ich für würdig befunden, das Buch im Haus der Ursulinen einzusehen und zu kopieren.

Heute ist es viel einfacher, ein seltenes Buch zu bekommen und so konnte ich im Internet dieses Buch aufstöbern und möchte es dem Arbeitskreis übergeben, damit noch viele – besonders die jungen Meydlein – sich über das Leben von Margaretha und ihren Nachfolgerinnen informieren können.

Abschließend möchte ich mich nun hübsch ordentlich für den Preis bedanken, besonders bei allen Frauen der Gruppen des Arbeitskreises Euskirchen, bei allen, die diesen Festakt vorbereitet und so schön gestaltet haben, bei der Künstlerein von Amel, bei allen Rednern und Rednerinnen für die lieben Worte, - besonders bei Gudrun – für die Musik und für das Büfett. Hübsch ordentlich möchte ich mich bei euch allen bedanken für euer Kommen, bei meiner Familie, bei Freunden und Bekannten. Last not least gilt mein Dank Margaretha Linnerij, ohne die es den ML Preis nicht gäbe.
Dankeschön!
Sophie Lange