Antikes Signalsystem


von Willi Schillings

Auszug aus Band I: UFOs im Dreiländereck, 1993

Auf einen interessanten Aspekt von alten Kirchentürmen kam ich durch Pfarrer Andreas Pohl aus Blens. Es ist schon lange bekannt, dass bereits in keltischer, römischer und germanischer Zeit bestimmte Kirch- und Burgtürme als sogenannte Hochwarten für die Übermittlung von optischen und akustischen Signalen dienten. Experten sprechen von Lichtburgen oder Signaltürmen. Wichtigste Aufgabe war natürlich die militärische Nachrichtenweitergabe. Wie war dies aber technisch durchführbar? Nur bestimmte hochgelegene Anlagen funkten am Tage mit Rauchzeichen oder Glockengeläute – bei Nacht mit Feuer – die Informationen zur nächsten Anlage, die manchmal mehr als 20 km weit weg lagen. Dazu Pohl: „Militärische Fachleute haben berechnet, dass durch die Feuersignale ein feindlicher Überfall in anderthalb bis zwei Stunden jedem Eifel- oder Ardennenbewohner vom Rhein bis nach Gallien und an den Ozean mitgeteilt werden konnte.“
(Andreas Pohl: Das älteste sakrale Bauwerk des Kreises Düren im Dürener Lokalanzeiger, Oktober 1958)

In diesem Zusammenhang erwähnt er als Signalanlage wieder den alten Wollersheimer Kirchturm (siehe dazu unter Felsenbilder), der wie andere römische Westtürme immer die gleiche Ausstattung im ersten Stockwerk besitzt: Apsis, Altar, Abstelltische und quadratische Öffnung in der Ostwand. In Wollersheim befanden sich früher noch je zwei karrenradgroße Öffnungen über den Schallfenstern, an der Ost- und Westseite, schon vor Jahrzehnten zugemauert, die wohl der Übermittlung der Lichtzeichen dienten. Interessant auch, dass dieses Gotteshaus (wie viele andere Signalanlagen) dem christlichen Lichtbringer, dem Erzengel Michael, geweiht war.

Kirche in Nideggen - Berg
Kirche in Nideggen - Berg Kirche in Nideggen - Berg

Über die technische Einrichtung von Lichttürmen haben sich u. a die bayrischen Autoren Thomas Riemer und Reinhold Lück Gedanken gemacht. Sie glauben, dass eine mit Wasser gefüllte Glaskugel vor einem Feuer das Licht derart bündelt, dass es über große Entfernungen sichtbar ist. (Glasvasen waren schon bei Kelten, Germanen und Römern Gebrauchsgegenstände.) Als Beweis experimentierten sie mit einer sogenannten Schusterkugel, einem mit Wasser gefüllten, runden Glaskörper, früher ein Hilfsmittel bei Schuhmachern für nächtliche Überstunden. Nach Aussage der Forscher erreicht eine Glaskugel mit einer einfachen Kerze als Lichtgeber die Leistung einer 40 Watt Glühbirne und bündelt einen Lichtstrahl punktgenau. Als Kodierung favorisierten die beiden das alte Agham – Alphabet (angeblich von den Iren im 4. Jahrhundert erfunden) mit dem es möglich sei, „ganz im Sinne des Alphabets von Samuel Morse, Nachrichten in Codes für Licht, Töne und/oder Rauchzeichen umzusetzen.
(Riemer/Lück: Die Schusterkugel, Mysteria Nr. 88/89, Halver, 1991)

Doch zurück ins Tatortgebiet: 1959 schrieb Dr. Albert Jackels aus Köln, dass der Kirchturm von Nideggen - Berg das Zentrum eines Signalsystems war, das seine Informationen in alle Himmelsrichtungen ausschickte:

Nach Köln: über Froitzheim, Vettweiß, Gladbach, Gymnich, Gleuel, Kriel

Nach Bonn: über Embken, Juntersdorf, Zülpich, Wichterich, Lommersum

Nach Billig: über Wollersheim, Bürvenich, Schwerfen

Nach Trier: über Hergarten, Bleibuir, Keldenich, Marmagen (Tondorf)

Nach Wegberg: über Düren, Jülich, Erkelenz, Dyckerhof, Tüschenbroich

Nach Belgien/Hohes Venn: über Schmidt, Simmerath, Konzen (Aachen)