Menhire und Dolmen in Eifel und Ardennen


von Willi Schillings †09.10.2005

Auszüge aus Band I: Ufos im Dreiländereck. Spuklichter, weiße Frauen und Madonnen, alte Kultstätten und Steine. Grenz - Echo Verlag Eupen/Belgien 1993 (vergriffen)

Mit Ergänzungen aus Band II: Ufos und alte Steine. Neue Sichtungen. 1995

Bearbeitet von Sophie Lange
Fotos: Willi Schillings

Menhire und Dolmen

Megalithen sind Kultsteine aus vorgeschichtlichen Zeiten, und zwar aus dem Neolithikum vor 4000 – 8000 Jahren. Im Gebiet von Eifel und Ardennen finden wir:

a) Menhire (keltisch = langer Stein); sie sind, kaum bearbeitet und im Erdboden befestigt. Die maximale bekannte Höhe liegt zwischen 20 und 23 Metern.

b) Dolmen, auch Hünengräber oder früher „Feengrotten“ genannt. Sie bestehen aus zwei senkrechten Steinen, sind mit den schmalen Steinen im Boden verankert und mit einer Deckplatte überbrückt.
Ob sie schon als Grabstätten gebaut wurden, ist unter Experten umstritten, mit Sicherheit wurden sie im Laufe der Jahrtausende als solche benutzt. Das Gewicht der Megalithen beträgt bis über 100 Tonnen. Die Monumente bestehen aus verschiedenen Steinmaterialien, meist aus dem, was gerade in der Region vorhanden war, in Eifel und Ardennen waren das Sandstein, Vulkangestein oder Devon-Puddinggestein.
Die Spekulationen über den Transport der schweren Steine gehen von Holzrollen bis zu Eisrutschen. In den Sagen sind es Feen, Gnome oder Teufel, die die Steinbrocken mit Zauberkraft schwerelos machen und durch die Luft tragen.

Zur Begrifflichkeit von Megalithen, Dolmen und Menhire schrieb Ferdinand Niel: „Megalithen (griechisch: groß + Stein) bezeichnen ein Ensemble aus rohen, manchmal grobbearbeiteten Steinen, das vor vier- oder fünftausend Jahren errichtet wurde. Möglicherweise sind sie auch älter. Sie lassen sich in zwei Grundtypen zusammenfassen: Menhire und Dolmen. Die Menhire gehören der einfacheren Gruppe an, da es sich bei ihnen um Steine handelt, die in die Erde gesteckt sind. Die Dolmen dagegen sind etwas komplizierter im Aufbau; hier wurden Steine mit der Schmalseite auf den Boden gesetzt, es entstand so ein Zwischenraum, der durch eine Steinplatte überdeckt ist.“
(Ferdinand Niel: Auf den Spuren der großen Steine, München 1977)

Auch im Gebiet von Eifel und Ardennen müssen viele Megalithen gestanden haben. Der Kampf gegen die alten Steinmonumente fand wahrscheinlich schon zur Römerzeit statt. Später waren es die Christen, die die schönsten und größten Heidensteine zerstörten.

Beim Konzil von Arles anno 458 wurden die Bischöfe aufgefordert, mit allen Mitteln gegen die heidnischen Bräuche vorzugehen. Bei den Zusammenkünften der Kirchenoberen in den folgenden Jahrhunderten in Tours, Nantes und Toledo (6. und 7. Jahrhundert) wiederholte man die Aufforderung. Dazu heißt es „Die Geistlichen des Konzils von Nantes fassten den Beschluss, die Megalithen nicht nur abzuschlagen sondern sie auch so tief zu verscharren, dass kein Anhänger mehr an ihnen beten konnte.“
(Jean- Claude Perpere: Redende Steine, München 1981)

Offensichtlich hatte dies noch nicht die gewünschte Wirkung, denn im Jahr 789 folgte ein Beschluss Karls des Großen, den Steinkult zu vernichten. Möglicherweise wurde sein Erlass im Aachener Gebiet zuerst und sehr genau befolgt, und was wir heute - meist unter der Erde - noch finden, sind die traurigen Überreste eines deutschen Stonehenge.

Menhire und Dolmen in Belgien

Menhire und Dolmen in Belgien

Bild links: Der 3,60 m hohe Menhir von Wéris
Bild rechts: Menhirtrio bei Wenin

In Belgien gibt es noch eine ganze Reihe von Megalithen, in erster Linie Menhire. Die meisten findet man in den Gebieten Henngau und Namur. Leider wurden noch im vergangenen Jahrhundert einige zerstört. Der höchste Menhir lag bei Bray zwischen Namur und Binche und maß immerhin 6,70 m bei einem Gewicht von über 100 Tonnen.

Eine interessante Anhäufung von Megalithstätten befindet sich in den Ardennen, nordwestlich von Marche-en-Famenne im Talkessel bei Wéris. An der N 941, ca. einen Kilometer westlich des Ortes, steht der mit 3,60 m höchste Menhir. Da die angrenzende Straße tiefer liegt, kann man genau feststellen, wie dieser mit kleineren Steinen im Boden verkeilt wurde.

Westlich von Wenin steht ein Menhirtrio, dessen Steine 2,80 m, 2,30 m und 2 m hoch sind. Das schöne Trio wurde im 19. Jahrhundert ausgegraben und in den Wiesen aufgestellt.

Ein interessantes Heiligtum kann man einen Kilometer nord-nordwestlich von Wéris besichtigen: Es ist 70 m x 17 m groß, eingefriedet mit Parkplatz und Ruhebänken. Es besteht aus dem großen Dolmen mit begehbarer Grabkammer (Länge 7 m), mehreren menhirartigen Steinen (bis maximal 2,20 m hoch) und einer Steinreihe. Alles ist nach Nord-Nordost ausgerichtet.